War es das NAS – oder Libre Office?

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Unser NAS mit dem RAID1 ist gecrashed! Nun gut – richtig kaputt ist es nicht. Aber der Plattenscan im Bediencenter vom NAS meldet Probleme auf beiden Festplatten. Doch von Anfang an:

Plötzlich stand eine Kollegin im Büro und meinte: „Die Exceldatei xyz ist komisch! Alle Daten sind weg. Warst du das?“

Solche Sätze lösen bekanntlich Panik aus!

Eine schnelle Kontrolle ergab: Die Kollegin hatte recht! Im Prinzip. Aber irgendwie nur halb. Die einer Excel / Calc-Datei waren zwar verschwunden, aber die Tabellen an sich waren noch da. Nur ausgeblendet. Und ohne Inhalt. Schon die Dateigröße verhieß nichts Gutes. Von rd. 200kB auf 30kB – das schaute irgendwie doof aus:

Nun speichern unsere Teams die ihre Daten auf NAS Systemen mit RAID1 Sicherheit. RAID1 = zwei Festplatten gespiegelt, so dass der Inhalt auf einer Festplatte erhalten bleibt, wenn die andere Schwierigkeiten macht. Unterm Strich verfolgt so ein RAID1 natürlich auch irgendwie das Prinzip Hoffnung. Man hofft, dass nicht beide Festplatten gleichzeitig ausfallen.

Die Kollegen haben das betroffene NAS sofort untersucht. Außer der defekten Excel Datei waren keine Schwierigkeiten gemeldet – und auch keine feststellbar. Allerdings: der Festplattenscan zeigte Probleme mit beiden Festplatten. Sogar Probleme der unbekannten Art: der Scann brach nach einigen Stunden erfolglos ab. Fehlermeldung: FAILURE! Der Funktion schien dieser Failure aber keinen Abbruch zu tun. Außer der oben erwähnten defekten Excel Datei waren im laufenden Betrieb keine Fehler feststellbar.

Während der eine oder andere darüber rätselte, wie und warum denn nun beide Platten das Problem bei nur einer Datei verursachen, kamen andere auf die Fragestellung, ob nicht ein Problem mit Calc Libre Office zu diesem merkwürdigen Verhalten führen könnte? Kurzum: eine Datei im lfd Betrieb zerstören.

Es wurden die Libre Office Versionen der Kollegen untersucht: einige nutzten noch eine 7.1. Version, die betroffene Kollegin hatte sich jüngst eine neue Version geladen und dabei die 7.5. Version für Technik-Enthusiasten erwischt. Kann es sein, dass diese Version noch instabil ist oder gar im Zusammenspiel mit der älteren 7.1. Schwierigkeiten verursacht? Gibt es eine „geheime“ Tastenkombination bei der man aus allen Tabellen alle Daten löschen und die Tabellen ausblenden kann?

Der IT Profi weiß: solche Rätsel lassen sich selten aufklären. Damit müssen wir in der IT leben. Also die Sicherung der betroffenen Datei herausgeholt und eingespielt. Alle Libre Office Versionen auf min. 7.4. hoch gesetzt. Das primäre Problem scheint damit erst einmal gelöst – aber die Unruhe bleibt! Denn irgendwie: unser Vertrauen im NAS ist dahin, wenn die Festplatten Scans nicht ordnungsgemäß durchlaufen.

Also kurz unsere Lager- / Artikel- u. Inventarverwaltung AE WWS Lite zur Rate gezogen. Jedes signifikante Gerät bekommt bei uns eine Inventarnummer, wenn es in den Betrieb geht. Artikel und Inventarnummer werden in einer Datei unserer Artikelverwaltung eingetragen, Menge 1. Dazu Informationen über Herkunft, Lieferant und natürlich relevante Daten wie Beschaffungsdatum.

Also kurz den Barcode der Seriennummer gelesen und die Antwort in der Inventardatei gefunden: beide Festplatten im NAS sind aus dem Jahr 2011, genauso wie das NAS System selbst. Also rd. 12 Jahre alt und 24/7 Dauerbetrieb.

Ein willkommener Anlass für ein neues NAS RAID1 System. Schauen wir uns auf dem Markt um.

Das in der Werbung oftmals beworbene WD 4TB My Cloud EX2 Ultra 2-bay NAS – Network Attached Storage RAID erschien uns nicht passend! Eine Festplatte, die unter RAID1 dann jeweils aufgeteilt wird, und ganz viel Text mit „Cloud“ und „Zugriff von jedem Ort aus“ in der Beschreibung! Wir wollen für unsere Teamdaten keine Cloud, wir brauchen unterwegs keinen Speicher für Smartphones und Videos werden auch nicht gestreamt! Wir wollen schlicht und einfach einen NAS Server auf dem die Teams ihre Dokumente speichern und bearbeiten können und das uns mit RAID1 stabile aber gute Sicherheit auf zwei Festplatten bieten soll!

Darüber hinaus muss die Plattengröße zu unserem Backupkonzept mit externen Festplatten passen. Bisher hatte das betroffene Team ein System mit 2x 1TB Festplatten im Einsatz, die noch nicht einmal zu 50% genutzt wurden. Eine Erhöhung auf 2x 2TB ist OK – aber dann sollten es aus Sicherheitsgründen schon zwei Festplatten sein.

Also kein Komplettsystem mit Festplatten von einem Anbieter, sondern selbst die Komponenten auswählen!

Also entschieden wir uns für ein leeres NAS System von Asustor, das wir selbst mit zwei Festplatten bestücken wollten: Asustor Drivestor 2 AS1102T 2 Bay NAS Server – Netzwerkspeicher Gehäuse für RAID System und mit schnellem Gigabit LAN ausgerüstet.

Unsere Idee, bewährte Western Digital WD RED Festplatten zu verwenden, war durch, nachdem wir diesen Beitrag über CRM und SRM Speicherung gelesen haben:

https://www.giga.de/extra/server/tipps/festplatten-fuers-nas-das-solltet-ihr-unbedingt-beachten/

Dazu kam noch folgender Produktvergleiche:

https://www.chip.de/artikel/Festplatte-fuer-NAS-35-Zoll-Laufwerke-fuer-den-Dauereinsatz_138798302.html

Daher wählten wir zwei Festplatten von Seagate IronWolf NAS mit je 2TB Kapazität. Die Festplatten fanden wir sofort lieferfähig bei verschiedenen Händlern, die jeweils gerade eine Aktion laufen hatten aber die Abgabemenge auf 1 begrenzt hatten. Also bei jedem Händler einen Auftrag mit je einer HDD platziert.

Lieferung aller Teile kam pünktlich nach rd. 2..3 Tagen an. Erster Eindruck vom NAS: sieht wertig aus. Montage der Festplatten ein Kinderspiel. Einfach Gehäuse vom NAS abnehmen, Festplatten einschieben.

Besonders gut hat uns die Möglichkeit gefallen, die Festplatten noch mit Schrauben zu sichern. Die Schrauben für zwei Festplatten lagen bei. So eine Sicherung gegen Verschieben der Festplatten durch Materialermüdung, kleine Stöße oder was auch immer sollte bei jedem NAS dabei sein. Aus Erfahrung wissen wir aber: das liefert nicht jeder mit. Bei unserem Vorgänger waren die Festplatten „nur“ gesteckt. Das hat uns weniger gefallen hat aber halt auch jahrelang gehalten.

Final verschrauben, Deckel wieder schließen. Kabel anbringen: LAN und Power und System starten. Alles innerhalb weniger Minuten erledigt!

Bei der Konfiguration sind wir Web-Fanatiker und bevorzugen die Installation in einem Browser. Doch diese funktioniert bekanntlich nur, wenn man die IP Adresse kennt, unter der sich das NAS erstmalig anmeldet. Das mag jetzt an uns liegen – oder es war wirklich nicht zu finden: die Dokumentation schwieg sich aus, ob das System den Erststart mit aktivem DHCP durchführt und sich so eine IP Adresse von unserem DHCP Server im Netzwerk holt – oder ob eine feste IP vor eingestellt ist.

Also sahen wir uns gezwungen, das Installationsprogramm zu verwenden. Sei es nur, um die IP Adresse des NAS herauszufinden oder auf unser Netzwerk einzustellen.

Die Software ASUSTOR CONTROL CENTER meinte es nicht gut mit uns! Obwohl leicht auf der Webseite des Herstellers zu finden, bereitete uns die Installation einige Schwierigkeiten. Auf einem Windows11 Rechner haben wir es ganze 5 Mal probiert. Auf einem Windows10 System 3 Mal. Immer erfolglos. Die Installation endete plötzlich. Ohne Fehlermeldungen. Das war ein bisschen ärgerlich. Bis ein Kollege darauf kam, mal mit INSTALLATION ALS ADMINISTRATOR zu versuchen! Da lief sie endlich problemlos durch und wir hatten das Control Center. Kaum gestartet, meldete das Control Center auch schon unser neues NAS mit einer IP Adresse in unserem Netzwerk. Obige Frage sei damit beantwortet: das System startet mit aktiven DHCP und holt sich die IP Adresse vom hauseigenen DHCP Server.

Nachdem uns die IP Adresse nun bekannt war, konnten wir das Control Center wieder verlassen, Browser starten, IP eingeben und die weitere Konfiguration direkt im Webbrowser durchführen. Hierzu zählt auch das Anlegen des Admin Accounts und die Passwort Vergabe. In gewohnter Form haben wir dann unsere Benutzer (gruppen) angelegt, Volumes erzeugt und Rechte verteilt. Alles mehr oder minder selbst erklärend und ohne große Zicken.

Über die Installation gibt es jetzt also nichts mehr zu berichten. Mit der Fertigstellung haben wir das neue NAS System 2023 als RAID1 in Betrieb genommen und lassen unser altes System nur noch zu Backup Zwecken für eine gewisse Zeit mitlaufen. Mal sehen ob wir wieder 12 Jahre schaffen. Und hier ist übrigens der Eintrag von diesem System:

https://www.art-events.de/weblog/nas-server-defekt/

Natürlich haben auch die neuen Teile eine Seriennummer von uns bekommen und wurden in die Inventarverwaltung eingetragen. Damit wir dann eines Tages wieder feststellen können, wo die Teile her kamen und wie sie beschafft wurden!


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Text und Entwurf. (c) AE SYSTEME Testcenter, Hans-J. Walter
Hans-J. Walter ist Programmierer für Windows DOT.NET / C# und Android und als eingetragener, unabhängiger Journalist verantwortlich für Fachberichte über Technik u. Entwicklung. hjw@terminal-systems.de

Für diese und alle nachfolgenden Seiten gilt ebenso der obligatorische Hinweis: Alle Angaben ohne Gewähr. Bilder und Codes zeigen Beispiele. Diese Beschreibung bezieht sich auf unsere Installation und stellt keine Bewertung der verwendeten Techniken da. Fehler und Irrtümer vorbehalten!

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